Mit der Ernennung von Moritz Lazarus aus Berlin zum Professor honorarius im Jahre 1860 entsteht ein Lehrstuhl für „Psychologie und Völkerpsychologie“ an der Universität Bern. Es ist der erste Lehrstuhl des deutschsprachigen Europas, der ausschliesslich der Psychologie gewidmet wurde. Bereits 1866 verlässt Lazarus Bern jedoch, worauf der Lehrstuhl für Psychologie 40 Jahre verwaist.
1906 wird mit der Schaffung eines Lehrstuhls für „Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der Psychologie und Pädagogik“ erneut Psychologie an der Philosophischen Fakultät gelehrt. Prof. Ernst Dürr, ein früherer Assistent Wilhelm Wundts, führt die experimentelle Psychologie in Bern ein und baut ein Laboratorium auf. Nach dem Tod Dürrs wird Psychologie an der Universität Bern zeitweise unter einer stark philosophischen Perspektive gelehrt.
1953 wird unter Prof. Richard Meili das erste Institut für Psychologie an einer Deutschschweizer Universität gegründet, wodurch sich in Bern die Psychologie endgültig als eigenständige Wissenschaft emanzipiert hat. Meilis Lehrstuhl für „Psychologie und ihre Anwendungen“ zeichnete sich insbesondere durch die gelungene Synthese zwischen Wissenschaft und Praxis aus. Von diesem Lehrstuhl wurden vielfältige Schwerpunkte wie z. B. psychologische Diagnostik, Denkpsychologie, Wiedereingliederung Behinderter, Struktur der Intelligenz oder Längsschnittuntersuchungen zur Persönlichkeitsentwicklung abgedeckt.
Mit der Institutsgründung nehmen die Studierendenzahlen in den 60er Jahren stark zu. Es beginnt deshalb ein kontinuierlicher Ausbau des Instituts. 1988 besteht das Institut für Psychologie aus 7 ordentlichen Professuren. Der Anstieg der Studierendenzahlen geht auch in den nächsten Jahrzehnten weiter. 2003 studieren ca. 1'000 Studierende das Fach Psychologie, 2023 sind es bereits über 2'500 (Bachelor- und Masterstudierende, Haupt- und Nebenfach). Aktuell besteht das Institut aus 9 Abteilungen und weiteren Forschungsgruppen (insgesamt 14 ordentliche und ausserordentliche Professuren).